Gesamtausstellung, 2018
«Schlaflos» ist der Name einer Installation, wie auch der Name der Gesamtausstellung, die im Jahr 2018 nachts in den Räumen der «Kunstklinik» stattfand. Bis 3 Uhr morgens empfing die Künstlerin Besuchende persönlich im Schlafanzug. Umhüllt von Lichtschatten und Klangteppichen, tasteten sich die Gäst*innen von Kunstwerk zu Kunstwerk. Damit wurden sie von Beobachtenden zu Betroffenen. Denn die Ausstellung bildete den Abschluss einer vierjährigen Schaffensperiode, in der sich die Künstlerin vor allem nachts, unter grossem Schlafentzug, ihrer kreativen Arbeit widmete.
Was der Geist unter der Zensur des Tageslichts zurückhielt, sprudelte der Künstlerin nachts in ungeahnter Fülle hervor: Bilder, Illusionen, Wachträume. Statt in die dunkle Leere zu fallen, formte Nusa Núñez de La Torre ihre Wahrnehmungen zu Kunstwerken. Schattenwürfe bildete sie zu plastischen Figuren. Bekannte Schlaflieder begann sie zu verfremden. Ängsten gab sie eine Form. «Schlaflos» ist nicht nur ein Kunstprojekt, sondern der mutige Einstieg in unsere unterbewusste Welt.
Raumgreifende Installation im Badezimmer, 2018
Bei dieser Installation spielt die Künstlerin mit der Intimität, die der Anblick einer schlafenden Person auszulösen vermag. Den Blicken der Beobachtenden schutzlos ausgeliefert, liegt sie im Bett. Auf dem Nachttisch und am Boden ein paar Alltagsgegenstände, die ihre letzten Momente vor dem Einschlafen erahnen lassen. Leises Schnarchen vermischt sich mit Strassengeräuschen. Mal verzerrt. Mal bedrohlich. Dann abrupt endend. Ein immer wiederkehrender Klangteppich, der unsere natürlich Schlafphasen nachempfunden ist.
Auf einem Screen am Bettende bewegen sich leichenblasse Füsse im Takt. Jemand kriecht unter der Kommode hervor. Sinnbilder dafür, wie tiefe Ruhe und unterschwellige Ängste im Schlaf auseinanderklaffen.