Während einer Erschöpfungsdepression im Jahr 2021 fühlte sich Nusa Núñez de La Torre zurückgeworfen auf die Frage nach dem seelischen Gleichgewicht. Leben wir noch nach unseren Ur-Instinkten mit den Rhythmen der Natur? Oder hat uns das Streben nach höherer Produktivität, mehr Effizienz und stetiger Optimierung längst unbemerkt aus der Bahn geworfen? Mit ihrer Installation «Zyklus 2022» lässt die Künstlerin Betrachtende buchstäblich in das Auf und Ab ihrer Gedanken eintauchen. Die von Wind und Wetter gegerbte Schiffshutze, die in ihrer ursprünglichen Funktion Aussenluft einfing und die Räume unter Deck mit Frischluft versorgte, saugt die Betrachter*in ein, wie ein riesiger roter nach Antworten schreiender Mund. Wer nicht nur von oben auf das Kunstwerk herabschaut, sondern sich tief einlässt, findet auf dem Grund der Installation vielleicht für sich die Antwort. Darauf, wie wir unsere scheinbar niemals endende Geschäftigkeit mit den Zyklen des Lebens in Einklang bringen.